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Blogbeitrag von Gayski.de

13.12.2008
Dies war der Anfang
Blog > 20081213Schneehase
Mit dem Skianzug fing bereits in meiner frühesten Kindheit alles an. Der glatte, glänzende, beim Anziehen noch kühle Stoff des Skianzuges, dazu die weiche, watteartige Füllung, das hatte für mich immer schon einen körperlichen Reiz.
Veröffentlicht am 09.01.2023
(Die kursiven Teile überschneiden sich mit dem Beitrag 20111002MittelpunktMeinesLebens aus dem Gaycycling.de Blog.)

Aber es musste auch innen der gleiche glänzend-glatte Stoff sein wie auf der Außenseite. Skianzüge mit baumwolligem Innenstoff waren für mich absolut uninteressant, nachgerade widerlich. Gleiches gilt für die heutigen Funktionstoffe und Materialien bei Skikleidung, die allesamt weder glatt noch glänzend sind - sooo schade! :(

Als Kind gab ich dem Körpergefühl, das durch den glatten, kalten Stoff ausgelöst wurde, wie auch dem Material selbst, den Namen "windelweich". Oft habe ich für Dinge, für die ich keine Namen hatte, einfach welche erfunden. So kamen dann Sätze zustande wie: "Ich möchte windelweich sein", oder: "Ich möchte mich windelweich fühlen."

Meist wollte ich den Skianzug nach einem Spaziergang im Schnee gar nicht mehr ausziehen, was meinen Eltern so unheimlich war, dass sie ihn mir schließlich wegnahmen.
Auch an dieser Stelle der selbe Rat wie im Gaycycling.de Blog an alle Eltern, die in einer ähnlichen Situation sind wie meine Eltern damals: Lasst es zu, verbietet euren Kindern nicht, etwas anzuziehen oder anzulassen, das ihnen offensichtlich gefällt, auch wenn die sexuelle Dimension des Ganzen für euch vielleicht unheimlich ist. Ein Verbot kann die Entwicklung eures Kindes schwerer beschädigen als ihr glaubt, jedenfalls weit mehr als wenn ihr es einfach zulasst.
Dieses Verbot meiner Eltern hat mich nämlich noch lange verfolgt bis ins Erwachsenen-Alter. Keine Sorge, ich bin ihnen deswegen nicht böse, es war auch eine ganz andere Zeit damals!

Mit dem Skianzug im Schnee spazieren gehen, mit dem Radanzug Fahrrad fahren - für andere Menschen als uns, die jene Vorliebe haben, ist das ganz normal.
Wer aber eine solche spezielle Vorliebe hat - und dann auch noch durch ein Verbot in der Kindheit geprägt wurde - der hat eine Scheu davor, sich mit der eigentlich geliebten Kleidung draußen zu bewegen oder gar anderen Menschen zu zeigen.

Als ich mit bbkus webservices anfing und Webseiten zu meinen Vorlieben erstellte, da waren es vor allem andere, die für mich die Kleidung trugen. Aber nicht ich selbst, es fühlte sich einfach nicht richtig an, machte mir zum Teil sogar Angst. Seit der Zeit wissen auch meine Eltern um die besondere Bedeutung der Sportkleidung für mich. :)
Zu Beginn meiner Dreißiger-Jahre endlich dann fasste ich endlich den Mut und sagte mir, es müsse ja nur erklärbar sein. Ein Skianzug im Winter beim Einkaufen zu tragen, wäre z.B. sehr gut erklärbar, selbst wenn nur auf den Bergen Schnee läge.


Blog > 20081213Schneehase
In Dezember 2008 hatte ich noch keinen Führerschein für ein Auto und der Roller ist für eine Fahrt in die verschneiten Berge denkbar ungeeignet. Somit waren meine Eltern für mich die einzige Möglichkeit, in die Berge zu kommen. Auf diesem Ausflug hier war mein Vater gefahren und hat auch fotografiert.

Als ich dort wie ein Scheehase im Skianzug im Schnee lag und spürte, wie ich einsank, wie der Schnee meine Form annahm, wie sich das Material am Körper anfühlte, wenn ich meine Hüften leicht hin und her drehte oder rauf und runter bewegte, da spürte ich: Das ist es - ein echter Glücksmoment!

Vor dem Lächelauslöser (siehe 20111002Laechelausloeser im Gaycycling.de Blog) gab es nur sehr wenige Fotos von mir - und diese waren mit die ersten, auf denen ich mir selbst gefiel.

Letztendlich war es zwar der Lächelauslöser, der mein Bild von mir selbst veränderte und mir half, die Scheu zu überwinden und mich selbst voll anzunehmen. Doch mit diesen Bildern war der Anfang gemacht.
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  Blog > Dies war der Anfang > Seite 3  


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